Female locksmith checking the door mechanism on a Deutsche Bahn ICE train

Für viele Unternehmen ist Diversity und Inklusion (D&I) Teil ihrer Personalstrategie und in der HR-Branche ein sehr aktuelles und viel beachtetes Thema. Weltweit investieren Organisationen und Unternehmen zunehmend in Schulungen für Mitarbeitende und Diversity-Kampagnen, um eine offene Unternehmenskultur zu fördern und diverse, erfahrene und engagierte Fach- und Führungskräfte anzusprechen und zu rekrutieren.

Die Mobilitätsdienstleisterin Deutsche Bahn (DB) hat als erstes Unternehmen der Welt gleich zwei Rekordtitel gebrochen, bei denen Diversity und Inklusion im Fokus standen.

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Die DB beschäftigt weltweit mehr als 335.000 Mitarbeitende und mit jährlich circa 20.000 Neueinstellungen ist sie einer der größten Arbeitgeberinnen. Bei der DB arbeiten Menschen aus vier Generationen, aus über 100 Kulturkreisen und unterschiedlichsten Glaubensrichtungen zusammen.

In ihrer eigenen D&I-Agenda adressiert die DB alle Diversity-Dimensionen und steht für die Vielfalt der Geschlechter, Generationen, ethnischen und sozialen Herkünfte, Religionen, physischen und psychischen Fähigkeiten, sexuellen Orientierungen und Identitäten. Eine der wichtigsten Ziele der Diversity-Strategie ist die Gleichstellung der Geschlechter: bis Ende 2024 möchte die DB den Frauenanteil in Führungspositionen von 20 auf 30 Prozent erhöhen.

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Im März 2021 rief die DB einen Aktionsmonat, den DB-Weltfrauenmonat, ins Leben. Während des gesamten Monats standen die Mitarbeiterinnen und Bewerberinnen im Fokus. Das Unternehmen stellte anlässlich des Aktionsmonats zwei neue Weltrekorde auf: den ersten für die meisten Teilnehmer:innen, die innerhalb von 24 Stunden an einem Online-Webinar zum Thema Vielfalt und Inklusion teilnahmen und einen weiteren für die meisten Zuschauer:innen an einem Online-Livestream zum Thema Vielfalt und Inklusion auf einer maßgeschneiderten Plattform.

Wir haben bei Steve Goodwin, Marketing Director, HR & Employer Branding, nachgefragt, wie die Idee zu den beiden Weltrekordversuchen entstand.

Warum hat die DB beschlossen, gleich zwei Weltrekorde aufzustellen?

“Für uns war es wichtig, zunächst unsere Mitarbeiter:innen mit auf die Reise zu nehmen und zu zeigen, dass Vielfalt ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen ist. Wir wollten über das Thema Diversity im Allgemeinen und Gender Equality im Speziellen informieren, dafür sensibilisieren und diese Themen im gesamten Konzern platzieren. Mit dem Incentivierungs-Gedanken „Sei auch Du Teil eines Weltrekordes“ und dem damit einhergehenden „Wir-Gefühl“ war das Format eines Weltrekord-Webinars die perfekte Maßnahme.

Nachdem wir unsere Mitarbeiter:innen ins Boot geholt haben, wollten wir mit dem zweiten Weltrekordversuch, der sich an die gesamte Öffentlichkeit richtete, als DB ein Zeichen für Chancengleichheit setzen und einen offenen Diskurs zum Thema anregen.

Die Botschaft für beide Weltrekordversuche war klar: Vielfalt bricht nicht nur Rekorde. Vielfalt macht uns alle erfolgreicher!”

Wir haben außerdem mit Christian Riekel, Chief Diversity Officer bei der Versicherungsgesellschaft AXA, und Janina Mütze, Mitgründerin des Meinungsdatenunternehmens Civey, gesprochen. Beide haben am zweiten Weltrekordversuch der Deutschen Bahn, dem weltgrößten Diversity-Livestream, teilgenommen.

Wir haben sie zu ihren beruflichen und privaten Erfahrungen über die Bedeutung von D&I befragt.

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Wie gelingt es, die Perspektiven von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu erkennen und zu verstehen?

(CR) Für mich ist ein Schlüssel, Menschen wertschätzend zuzuhören, ohne sofort zu bewerten. Wenn ich das schaffe, kann ich viel lernen und häufig staunen.

(JM) Zuhören ist hier das Stichwort. Ich denke, in unserer schnelllebigen Gesellschaft ist es besonders wichtig, unserem Gegenüber genau zuzuhören und mit Respekt zu begegnen. Wir alle verdienen es, gehört zu werden und sollten uns daher auch gegenseitig den entsprechenden Raum geben. So können wir uns besser in seine oder ihre Situation hineinversetzen und Positionen einordnen.

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Was ist der häufigste Denkfehler von Unternehmen, wenn es um das Thema Diversität geht?

(JM) Ein häufiger Fehler ist, anzunehmen, dass Diversität ab einem gewissen Punkt erreicht ist und das Thema anschließend abgehakt werden kann. So kann es nicht funktionieren. Aus meiner Sicht ist Diversität ein Prozess und kein fixes Ziel. Diversität schließt unzählige verschiedene Bereiche ein, über die wir von Tag zu Tag mehr lernen und die uns weiterbringen.

(CR) Viele Organisationen betrachten Diversity als Maßnahme, um das Unternehmen zu verändern. Diversity muss aber eine Haltung sein, keine Maßnahme.

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Haben Sie eine persönliche Geschichte über Vielfalt und/oder Inklusion, die Sie teilen möchten?

(JM) In unserem Technologieunternehmen Civey arbeiten Menschen aus vielen unterschiedlichen Nationen. Aus meiner Sicht ein ganz wesentlicher Grund für unseren Erfolg. Viele verschiedene Ideen führen zu einem besonders kreativen Arbeitsprozess und letztendlich zum bestmöglichen Produkt. Diversität treibt Innovation maßgeblich an.

(CR) Die intensive Beschäftigung mit Menschen, ihren Merkmalen und deren Auswirkungen im Arbeitsleben hat mir völlig neue Erkenntnisse erschlossen – es lohnt sich!

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Das Ziel der Deutschen Bahn ist eine Kultur der Chancengleichheit, des Vertrauens und Respekts. Die Gleichstellung der Geschlechter ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben. Anlässlich des Weltfrauentags im März 2021 hat die DB zwei Weltrekorde aufgestellt. Erfahren Sie mehr in der Fallstudie.