greta-header-2

2019 war für Greta Thunberg ein geschäftiges Jahr: Sie traf sich mit zahlreichen Regierungspersonen, unterstützte tatkräftig Klimademos und hielt beeindruckende Reden auf globalen Gipfeltreffen. Das Time Magazine würdigte ihr herausragendes Engagement kürzlich, indem es die Schwedin zur Person des Jahres kürte – und machte sie damit zur jüngsten Person, die jemals diesen Titel erhalten hat.

Die amerikanische NBC-Sendung Today verkündete am 10. Dezember, dass Thunberg auf der Titelseite der Doppelausgabe vom 23.12./30.12.2019 des prestigeträchtigen US-Nachrichtenmagazins zu sehen sein wird. Zu diesem Zeitpunkt wird sie 16 Jahre und 354 Tage alt sein.

Foto: Time

Die „Person of the Year“-Ausgabe des Time Magazines ist eine Sonderausgabe, die seit 1927 jährlich zum Jahresende erscheint und in der die Zeitschrift Personen, Personengruppen oder sogar Gegenstände ehrt, „die die Welt in diesem Jahr maßgeblich bewegt haben – zum Guten oder zum Schlechten“.

Ursprünglich gab es die Bezeichnungen „Man of the Year“ und „Women of the Year“, die 1999 zur „Person of the Year“ vereint wurden.

Der rekordbrechende amerikanische Pilot Charles Lindbergh war die erste Person, die 1927 vom Time Magazine zum „Man of the Year“ gekürt wurde.

Thunberg erlangte im August 2018 Berühmtheit, als sie versuchte, ihre eigene Regierung in Schweden dazu zu bewegen, schärfere Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen und zum Beispiel seine CO2-Emissionen zu senken.

Das inspirierte andere junge Menschen auf der ganzen Welt an Schulstreiks und Demonstrationen gegen den Klimawandel teilzunehmen. Diese Bewegung wurde später bekannt als „FridaysForFuture“.

2019 traf Thunberg sich mit zahlreichen Regierungspersonen und gab mehrere Reden auf großen Konferenzen, etwa auf dem UN-Klimagipfel in New York City, USA im September 2019 (zu dem sie auf einer CO2-neutralen Jacht anreiste). Sie war außerdem in der engeren Auswahl für den Friedensnobelpreis 2019, der jedoch am Ende an Abiy Ahmed, den Premierminister Äthiopiens ging.

Thunberg auf der UN-Klimakonferenz 2019 letzte Woche (welche aufgrund anhaltender Unruhen von Santiago, Chile nach Madrid, Spanien verlegt wurde)

Thunberg lehnte zahlreiche Auszeichnungen ab, darunter den Umweltpreis des Nordischen Rates im Oktober, der mit einem Preisgeld von 500.000 Schwedischen Kronen (48.000 €) dotiert war. Als Begründung zur Ablehnung des Preises erklärte sie: „Die Klimabewegung braucht keine weiteren Preise. Wir brauchen Politiker und Regierende, die die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst nehmen.“

„Die nordischen Staaten genießen bei Klima- und Umweltthemen einen hervorragenden Ruf auf der ganzen Welt. Man gibt damit an ohne Ende. Es gibt schöne Worte ohne Ende.“

„Doch wenn wir die tatsächlichen Emissionen und unseren ökologischen Fußabdruck pro Kopf betrachten – wenn wir unseren Verbrauch, unsere Importe sowie Flug- und Schiffsreisen berücksichtigen – sieht alles ganz anders aus.“

Sie nahm jedoch die Ehrung des Time Magazines an und erklärte, dass sie diese mit „Klimaaktivisten überall“ teilen möchte.

US-Präsident Donald Trump war einer der vier Zweitplatzierten und verpasste nur knapp den Titel der einflussreichsten Person/Gruppe 2019.

Die Zweitplatzierten für den Titel 2019 waren: US-Präsident Donald Trump (der bereits 2016 „Person of the Year“ war); Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi; die Hongkonger Protestanten und der Whistleblower im Trump-Ukraine-Skandal.

Ironischerweise nimmt Thunberg – die für ihre niedrige Ökobilanz bekannt ist und bereits mehrere CO2-neutrale Reisen unternommen hat – den Titel der jüngsten „Person of the Year“ ausgerechnet dem US-Piloten Charles Lindbergh ab (1902 - 74).

Er erlangte weltweite Berühmtheit als erster Alleinüberquerer des Atlantiks mit dem Flugzeug, nachdem er am 20. und 21. Mai 1927 in seinem Eindecker Spirit of St Louis von den USA nach Frankreich flog.

Er erhielt die Ehrung in der Ausgabe vom 2. Januar 1928 im Alter von 25 Jahren und 332 Tagen. Lindbergh war außerdem die erste „Person of the Year“ des Time Magazines, welches die Ehrung seit 1927 in jährlicher Tradition fortführt.

BRD-Altkanzler Konrad Adenauer ist bis heute die älteste Person, die diesen Titel erhalten hat (1953).

Die älteste „Person of the Year“ des Time Magazines ist bis heute der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer (Deutschland, geboren am 5. Januar 1876, gestorben am 19. April 1967).

Er war 77 Jahre und 364 Tage alt, als er 1953 (einen Tag vor seinem 78. Geburtstag) die Bezeichnung „Man of the Year“ erhielt und am 4. Januar 1954 die Titelseite des Time Magazines zierte.

Die nächstälteste Person nach ihm, die diesen Titel erhielt, war Papst Franziskus (geb. Jorge Mario Bergoglio, 17. Dezember 1936, Argentinien), der 77 Jahre und 6 Tage alt war, als er in der Time-Ausgabe vom 23. Dezember 2013 erschien.

Vor Thunberg wurden nur vier weitere Frauen vom Time Magazine zur „Person of the Year“ ernannt: Wallis Simpson (1936 – die erste weibliche „Person of the Year” des Time Magazines), Queen Elizabeth II. (1952), Corazon Aquino (1986) und Angela Merkel (2015).

Andere Titelträgerinnen erhielten die Ehrung als Gruppe oder Bewegung, etwa 1975, als das Time Magazine amerikanische Frauen im Rahmen des aufstrebenden Feminismus ehrte.

1936 wurde die amerikanische Lebedame und künftige Ehefrau von Edward VIII. die erste „Women of the Year“ des Time Magazines.

In seltenen Fällen ist die „Person of the Year“ des Time Magazines noch nicht einmal eine Person. 1982 ging der Titel an den PC und somit erstmals an ein unbelebtes Objekt. Bis heute geschah dies nur ein weiteres Mal, und zwar 1988, als das Time Magazine die gefährdete Erde als den Planeten des Jahres kürte.

Bildquelle Überschrift und Vorschaubild Shutterstock; Time