Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich zwei Fremde gemeinsam auf die Reise ihres Lebens begeben – doch genau das haben Julie Berry und Kasey Stewart getan.

Nachdem sie sich nur ein einziges Mal für weniger als 24 Stunden getroffen hatten, entschlossen sich die beiden zu einer Mission, die noch niemand zuvor gewagt hatte – sie wollten den Rekord im Schnellsten Bereisen aller sieben Kontinente brechen.

Die leidenschaftlichen Abenteurer Kasey und Julie gaben ihrer Mission den Namen 7in72 und nahmen sich vor, ihre Reise nach 72 Stunden zu beenden.

Mehrere Flüge später, welcher der enge Zeitplan unten umfasste, betrat das ungewöhnliche Paar die Antarktis – und wurde mit einer Reisezeit von 92 Stunden, 4 Minuten und 19 Sekunden Rekordhalter.

Fastest time to travel to all seven continents 8

Zeitplan

13. Dezember 2017: Sydney (Australien)–Dubai (VAE, Asien), 16:55–12:40 Uhr (Flugzeit: 14 h, 45 min; Aufenthalt in Dubai: 4 h, 20 min)

14. Dezember 2017: Dubai (VAE, Asien)–Kairo (Ägypten, Afrika), 5:00–7:10 Uhr (Flugzeit: 4 h, 10 min; Aufenthalt in Kairo: 3 h, 20 min)

14. Dezember 2017: Kairo (Ägypten, Afrika)–Frankfurt (Deutschland, Europa), 10:30–14:10 Uhr (Flugzeit: 4 h, 40 min; Aufenthalt in Frankfurt: 3 h)

14. Dezember 2017: Frankfurt (Deutschland, Europa)–Toronto (Kanada, Nordamerika), 17:10–19:40 (Flugzeit: 8 h, 40 min; Aufenthalt in Toronto: 4 h, 5 min)

14. Dezember 2017: Toronto (Kanada, Nordamerika)–Santiago (Chile, Südamerika), 23:45–24:05 Uhr (Flugzeit: 11 h, 20 min, Aufenthalt in Santiago: 6 h, 15 min)

15. Dezember 2017: Santiago (Chile, Südamerika)–Punta Arenas (Chile, Südamerika), 18:20-21:40 Uhr (Flugzeit: 3 h, 20 min)

16. Dezember 2017: Punta Arenas (Chile, Südamerika)–Antarktis, Abflug: 8:00 Uhr, Flugzeit: 2 h, 30 min)

Am Ende ihrer Reise hatten Kasey und Julie mehr Zeit unterwegs miteinander verbracht als zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens Anfang 2017.

Die Wege der beiden Nomaden kreuzten sich zum ersten Mal in Queensland, Neuseeland als sie beide als freiwillige Parkhelfer bei einem Konzert von Bonnie Tyler arbeiteten.

Enjoying a helicopter flight over Sydney, Australia, at the start of their journey

Beim Umleiten des Verkehrs über einen einsamen Parkplatz entdeckten die zwei schnell ihre gemeinsame Leidenschaft für die verschiedenen Kulturen der Welt.

„Kasey und ich haben gerade einmal einen Tag zusammen gearbeitet, bevor wir uns zu diesem Guinness World Records Rekordversuch zusammentaten. Wir haben unsere Freundschaft also auf eine sehr schnelle und einzigartige Weise vorangetrieben. Wir wissen nun Dinge voneinander, die für den anderen leicht peinlich sein könnten, und teilten persönliche Aspekte, die man sonst vermutlich erst nach Monaten der Freundschaft miteinander austauscht. Die Leute fragen mich häufig, wie es mit Kasey war, und ich sage immer „wir sind prima miteinander ausgekommen!“ Wir haben herausgefunden, dass es sich gelohnt hat, sich aufeinander einzulassen, denn Kaseys praktische Veranlagung und Multitasking-Fähigkeiten waren das Gegenstück zu meiner skurrilen und intuitiven Art. Wir haben festgestellt, dass wir eine gemeinsame Lebensmission haben: Indem wir Inspiration in unseren eigenen Leben suchen, hoffen wir, andere dazu ermuntern zu können, das Gleiche zu tun. Wir sind beide an einem Punkt im Leben, wo der Sinn für uns darin besteht, in der Welt einen positiven Beitrag zu leisten“ Julie Berry.

Die Idee für den Guinness World Record Rekordversuch kam natürlich erst später, als Kasey und Julie am Anfang ihrer Reise standen und sich auf dem Konzert kennenlernten.

Vor dem weltweit größten Gebäude, dem Burj Khalifa in Dubai, während des Aufenthaltes in Asien.

2016 verkaufte Kasey nahezu seine komplette Habe und kündigte seinen Job als Vizepräsident und Group Creative Director – damit wollte er seine Komfortzone verlassen und lediglich mit einer Kamera im Gepäck die Welt erkunden.

Julie ging es ganz ähnlich: Sie ließ ihren Alltag als Fernsehproduzentin und Familienberaterin hinter sich, um ihren Erfolg an inspirierenden Momenten und Flugtickets zu messen.

Die beiden verbindet nicht nur eine Vorliebe für neue Erfahrungen, sondern auch eine Fernsehvergangenheit: Julie war 36 Tage bei der US-amerikanischen Realityshow Survivor, Kasey war Teilnehmer der 9. Staffel der amerikanischen Ausgabe der Bachelorette.

Zeit zum Genießen der Sehenswürdigkeiten während des Aufenthaltes in Kairo, Ägypten

Einige Monate später erreichte Kasey im Alter von 33 Jahren sein Lebensziel, alle sieben Kontinente bereist zu haben.

Als der ehemalige Konzernmitarbeiter seinen Fuß auf den siebten und letzten Kontinent setzte, dachte er, dies wäre das Ende seiner langen Reise. Stattdessen wollte er nun herausfinden, wie schnell er alle sieben Kontinente der Welt bereisen konnte, und er wusste, dass Julie die einzige Person war, die ihm dabei helfen würde, es herauszufinden.

„Es fällt Leuten schwer, zu glauben, dass Julie und ich uns vor unserer Reise nur einmal gesehen haben. Wir waren schon Jahre vorher auf Facebook befreundet und wussten, dass wir beide schon die Welt bereist hatten, als wir uns schließlich im Januar 2017 in Neuseeland verabredeten. Etwa 10 Monate vergingen, in denen wir uns nicht sahen und ich anfing, nach jemandem Ausschau zu halten, mit dem ich diese Reise unternehmen konnte. Julie war eine der Ersten, die mir dabei einfielen. Ich wusste, dass es nicht jede beliebige Person schaffen würde und sie perfekt dafür geeignet war. Es musste jemand sein, der es mit allem, was diese Reise für uns bereithielt, aufnehmen konnte. Ich wusste, dass sie das Zeug dazu hatte. Zwischen Julie und mir gibt es eine natürliche Chemie, und es war von Beginn an eine schöne Zeit zusammen“ Kasey Stewart.

Nachdem er sie kontaktiert hatte, waren beide fest entschlossen, den bestehenden Guinness World Records Rekord von 120 Stunden (5 Tage) zu brechen, und machten sich an die Planung ihres rekordbrechenden Projekts.

Frankfurt, Deutschland war ihr Ziel in Europa

Der Reisebeginn war für den 13. Dezember geplant und ihre Route würde in Sydney beginnen und in der Antarktis enden.

Obwohl die beiden erfahrenen Abenteurer versuchten, sich so gut wie möglich an ihren engen Zeitplan zu halten, benötigten sie etwas mehr als 90 Stunden. Der Grund dafür war eine 20-stündige Verspätung auf ihrer letzten Route aufgrund eines Schneesturms in der Antarktis.

Vor einem transatlantischen Flug nach Toronto, Kanada. Nordamerika ist abgehakt.

Weitere Risiken für Verspätungen ergaben sich dadurch, dass beide das jeweilige Land erkunden wollten, bevor sie sich ins nächste Flugzeug setzten.

„Wir gingen jedes Mal ein Risiko ein, als wir einen neuen Kontinent betraten, weil wir unbedingt auch Land und Leute kennenlernen wollten. Die Flüge lagen stets relativ dicht beieinander, doch wir wollten es uns nicht nehmen lassen, den Ort auch außerhalb des Flughafens zu erkunden. Es war einfach ein magisches Erlebnis alle sieben Kulturen mit all ihren Kontrasten in sich aufzusaugen und gleichzeitig zu sehen, wie sie auf menschlicher Ebene miteinander verwoben sind.

Trotz des Schlafmangels von sage und schreibe 48 Stunden und einigen fast verpassten Flügen erfüllten sie sich ihren Traum und schafften es, unterwegs einige beeindruckende Fotos zu schießen.

Julie und Kasey haben zwar keine weiteren Pläne für die nahe Zukunft, sie hoffen jedoch, weiterhin so viel reisen und vielleicht sogar mehr Rekorde brechen zu können.

„Ich muss mich noch daran gewöhnen, wieder ohne Kasey unterwegs zu sein, und hoffe, wir werden in unserem weiteren Leben noch viele Rekorde aufstellen!“

In Südamerika besuchten sie die Hauptstadt Chiles, Santiago, und Punta Arenas im Süden, wo dieses Foto aufgenommen wurde.

Nach Beendigung ihrer Reise sagten die neuen Rekordhalter, sie haben das Gefühl, sie hätten etwas fürs Leben gelernt.

„Ich habe gelernt, immer Raum für magische Momente im Leben zu lassen. Das kann jedes noch so banale Ereignis sein, welches zu einer verrückten Wendung des Schicksals führt. Der Schlüssel liegt darin, sich auf das Unbekannte und Unsichere einzulassen und seine Komfortzone zu verlassen. Zu vertrauen. Ich habe gelernt, dass wir diejenigen sind, die unser Leben gestalten, es ist nicht so, dass die Dinge einfach passieren. Ich habe gelernt, dass es so viele interessante, aufregende und wunderschöne Menschen auf dieser Welt gibt, mit ihren ganz eigenen Geschichten, von denen wir lernen und die uns inspirieren können. Ich habe gelernt, dass, wenn ich mich für Inspiration entscheide, alles andere folgt“ Kasey Stewart und Julie Berry.

Kasey Stewart und Julie Berry feiern ihren Guinness World Records Titel mit einem beherzten Sprung ins kalte Nass.