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Auch während der Weltmeisterschaft in Brasilien setzen wir unseren Rückblick auf die schönsten und wichtigsten Weltrekorde der vergangenen WMs fort.

Heute: Andrés Iniesta rettet Spanien mit dem spätesten Siegtor eines FIFA Weltmeisterschaftsfinales

Eines der berühmtesten Zitate in der Sportwelt lautet:

„Wenn der Große Torschütze am Ende deinen Namen prüft, so wird es keine Rolle spielen, ob du gewonnen oder verloren hast, sondern nur, wie du gespielt hast.“

Ehm, sagt das lieber nicht dem Weltmeister von 2010, Spanien.

Als Teil unserer WM-Rekorde-Serie blickten wir bisher auf eine ganze Reihe besonderer Geschichten zurück, zuletzt auf den schnellsten Platzverweis der WM-Geschichte.

Heute reisen wir ans andere Ende des Spektrums.

Bei der letzten Weltmeisterschaft konnten wir miterleben, wie Spaniens La Furia Roja zum ersten Mal den Titel und die Trophäe eroberte. Damit fand eine lange Serie von schwachen Leistungen bei großen Turnieren, deren Exorzismus schon mit der EM 2008 begonnen hatte, ihr Ende.

Dass die Spanier am Ende den Pokal in den Händen halten konnten, verdankten sie Mittelfeldspieler Andrés Iniesta und seinen rekordbrechenden Heldentaten. Sein Tor in der 116. Minute im Finalspiel gegen die Niederlande ist das späteste Siegtor eines FIFA WM-Finales.

Und als wäre ein Titelgewinn durch ein Tor in der Nachspielzeit nicht dramatisch genug, war Iniestas Tor auch noch das einzige Tor des ganzen Spiels. Spanien verließ den umkämpften Platz als Sieger mit 1:0.

Iniestas Tor klingt nach einem Gedicht, aber das täuscht nur über die Strategie der Spanier bei diesem Turnier hinweg: Sie machten aus jedem Spiel einen kleinen Kampf.

Der mittlerweile weltberühmte tiki-taka-Stil hatte sein Debüt bereits bei der EM 2008 (wo er für acht Tore in der Vorrunde und einen 3:0-Sieg gegen Russland im Halbfinale sorgte). In Südafrika jedoch setzte Spanien diesen Stil des übermächtigen Ballbesitzes ein, um seine Gegner durch den Fleischwolf zu drehen.

Die wenig beeindruckende Zahl von acht Toren in den sieben Spielen der WM sind ein Negativrekord: noch nie erzielte eine Siegermannschaft so wenige Tore während eines WM-Turniers. Und auch die lediglich drei Torschützen (David Villa, Carles Puyol, und Iniesta) sind ein Negativrekord für den Titelgewinner.

Gegentore ließen die Spanier ebenfalls nicht zu – auch hier ein Rekordtief von lediglich zwei Gegentreffern im ganzen Turnier – und jeder, der sich an die Spiele dieser WM erinnert (Spanier ausgenommen), fragt sich wahrscheinlich noch heute, wie man so viel Bewunderung für eine Mannschaft empfinden konnte, die so wenig Freude beim Zusehen erzeugte.

Iniestas schicksalhafter rechter Fuß beendete jegliche Diskussion.

Während die Uhr wortwörtlich die letzten Chancen davontickte, ein Elfmeterschießen gegen die Niederlande zu vermeiden, schoss sich der kurzgewachsene Mittelfeldspieler in die Fußballhistorie seiner Nation.

Auch wenn vielen von uns das spanische Spiel von 2010 nicht viel Freude gemacht haben mag – Andrés Iniesta und seine Mitspieler müssen sicher nicht lange überlegen, ob es für sie eine Rolle spielte, ob sie „ gewonnen oder verloren“ haben.

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